Prüfung zur Reaktivierung von drei Standorten ist in Planung
Die Raumnot in den Herner Grundschulen nimmt weiter zu. Der Bedarf wird in den nächsten Jahren noch weiter steigen, so die Prognose. Klassen werden zu groß, worunter die Qualität des Unterrichts leiden kann. Verschärft wird die Situation durch den ab 2025 geltenden Anspruch auf einen Platz im Offenen Ganztag. „Es ist wichtig, die Zeichen früh zu erkennen und rechtzeitig zu handeln“, so Udo Sobieski, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion. „Nur so können wir Katastrophen abwenden und gute Voraussetzung für die Bildung der Kinder gewährleisten.“
Klassen in Grundschulen werden immer größer
„Wir beobachten die Entwicklung der Schülerzahlen in den Herner Bezirken schon eine ganze Weile“, so die Schulausschussvorsitzende Birgit Klemczak. „Regelmäßig führen wir Schulbegehungen durch. Dabei haben wir direkt vor Ort festgestellt, dass die Raumnot zunimmt. Auch die Schulleitungen bestätigten uns, dass die Klassen aufgrund steigender Schülerzahlen immer größer werden. Die Kapazitäten in den Schulgebäuden reichen dafür nicht mehr aus.“ Dass darin eine Gefahr liegt, verdeutlich auch Hendrik Bollmann, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Die Bezirksregierung Arnsberg und die Schulentwicklungsplanung weisen auf einen zu hohen Klassenfrequenzwert hin. Wir müssen also dafür sorgen, eine Reduktion der Klassenstärken zu erreichen. Nur so ist ein besserer Unterricht möglich, da individueller auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden kann.“
Neubauten von Schulen sind angesichts der angespannten Haushaltslage ausgeschlossen. Es müssen rechtzeitig alternative Möglichkeiten gefunden werden, um anfallende Bedarfe auffangen zu können. Die pragmatische Lösung: Eine Reaktivierung von ehemaligen Schulgebäuden.
„Die wenigen zur Verfügung stehenden Gelder müssen auf alle Herner Schulen verteilt werden“, so die SPD-Sprecherin im Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Immobilien, Manuela Lukas. „Es soll geprüft werden, inwiefern die Reaktivierung der Schulen sinnvoller ist als einer oder mehrere Neubauten. Konkret geht es uns um drei Gebäude, die momentan teilweise noch anderweitig genutzt werden.“
Diese drei Grundschul-Standorte sollen reaktiviert werden
Im Stadtbezirk Wanne bietet sich das Schulgebäude an der Hedwigstraße 45 an. Aufgrund der umfassenden Baumaßnahmen an der Claudiusschule ist der Unterricht aktuell an die Hedwigstraße verlegt worden. Eine weitergehende Nutzung dieses Gebäudes, zum Beispiel als Dependance der Claudiusschule, ist auch nach Abschluss der Baumaßnahmen an der Claudiusstraße realistisch. Alle umliegenden Grundschulen im Wanner Kern könnten somit effektiv entlastet werden.
Die ehemalige Janosch-Schule an der Bismarckstraße in Herne-Mitte wurde vor mehr als sieben Jahren geschlossen. Im Gebäude befindet sich aktuell ein Corona-Testzentrum. Eine Reaktivierung wäre auch hier denkbar. Aller Voraussicht nach werden die Bedarfe an Grundschulplätzen insbesondere in Herne-Mitte rasant steigen.
Noch bis 2025 wird das Gebäude der ehemaligen Görresschule durch die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Gelsenkirchen genutzt. Die Südschule muss zudem in absehbarer Zeit umfassend umgebaut werden, um den Schüler- und OGS-Bedarf künftig decken zu können. Sinnvoll scheint da eine ergänzende Reaktivierung der Görresschule am alten Standort zu sein. Da das Gebäude eventuell ab 2025 frei wird, wäre eine Umwidmung für den gesamten Bezirk sinnvoll.
Es gibt viel zu prüfen
Sowohl im Schulausschuss als auch im Finanzausschuss wird die Verwaltung gebeten, zu prüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen diese Gebäude als Grundschulen reaktiviert werden können. Hierbei sollen entsprechend jeweils unterschiedliche Aspekte aus schulpolitischer sowie finanzpolitischer Perspektive beleuchtet werden. Unter anderem sollen von der Bezirksregierung Arnsberg Daten hinsichtlich der Anforderungen an die Herner Schullandschaft eingeholt werden. Zudem muss klar sein, welche Kosten durch Umbaumaßnahmen entstehen können und welche Finanzierungsmöglichkeiten die Verwaltung für das Vorhaben sieht.
Sobieski: „Das Charmante an der Lösung ist, dass die Standorte direkt in Wohnquartiere eingebettet sind. Außenbereiche werden somit nicht belastet. Auch angesichts der nach wie vor angespannten Haushaltslage ist das Vorhaben begrüßenswert. Die SPD-Fraktion ist sich sicher, dass die Überprüfung dies verdeutlichen wird.“